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Bedeutung der Reflexionskompetenz von Menschen in Führungspositionen

Text: Esther Frauenknecht

Kern der lösungsorientierten Führung

Der Kern der lösungsorientierten Führung liegt in der Beantwortung der folgenden Frage: «Wie können wir eine positive, kreative und sichere Umgebung gestalten, in der Menschen sich aufgehoben und sich wertgeschätzt fühlen, Freude empfinden, sodass sie in dieser freudigen Stimmung mehr leisten können?» (aus «Lösungsorientiertes Management» von M. Stobbe).

Reflexive Praxis

Meine langjährige Berufspraxis in Führung und Beratung haben mir gezeigt, dass Menschen in Führungspositionen, die ihre berufliche Situation regelmässig reflektieren und auf diese Weise ihre Reflexionskompetenz erhöhen, einen wesentlichen Beitrag zur Beantwortung dieser Kernfrage leisten. Bewusste Reflexion ermöglicht das Kleinerwerden des sogenannten «blinden Flecks» und garantiert so, dass die Führungsperson mehr Orientierung und Steuerungsmöglichkeiten auf ihr Verhalten und Handeln hat. Reflexive Praxis sichert kontinuierliches Lernen und leistet auch einen Beitrag zur eigenen Gesundheit. Sie fördert nach A. Antonovsky, dem Begründer des Salutogenese, die gesundheitsrelevanten Aspekte von Verstehbarkeit, Sinnhaftigkeit und Handhabbarkeit.

Christoph Lindinger, PTA Praxis für teamorientierte Arbeitsgestaltung,  schreibt in «Was ist gute Führung?», dass gute Führung ein gesunder Mittelweg zwischen intuitivem Handeln und kritischem Nachdenken ist, weil weder permanentes Reflektieren noch die Weigerung, überhaupt etwas in Frage zu stellen, zur Weiterentwicklung beitragen.

Walk your talk und talk your walk

Zwei wesentliche Führungsprinzipien sind: walk your talk und talk your walk.
Mit bewusster Reflexion für sich alleine, mit Kolleginnen/Kollegen oder in einem Coaching, einer Supervision lässt sich regelmässig prüfen, inwieweit wir uns unseren Worten entsprechend verhalten (walk my talk) und was es allenfalls noch braucht, damit wir von anderen (Mitarbeitende, Vorgesetzte, Kunden usw.) besser verstanden werden und wie wir das formulieren könnten (talk my walk).

Laut Daniel Goleman, Psychologe und Autor von «Emotionale Intelligenz» stellt die Kompetenz zur Reflexion der eigenen Gefühle und Wahrnehmungen einen wesentlichen Erfolgsfaktor für emotional intelligente Menschen dar.

Der Neurobiologe G. Hüther schreibt in seinem Buch «Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn»: «… bis ich verstanden habe, was uns bei all unseren Entscheidungen leitet, … die Erfahrungen, die wir während unserer bisherigen Entwicklung gesammelt haben …». Sie bestimmen seine Erwartungen, sie lenken seine Aufmerksamkeit in eine ganz bestimmte Richtung, sie legen fest, wie er das, was er erlebt, bewertet, und wie er auf das reagiert, was ihn umgibt und auf ihn einstürmt.

Auf Menschen in Führungspositionen stürmt tagtäglich vieles ein und sie sollten in der Lage sein nachhaltig wertschöpfende Entscheidungen zu treffen. Deshalb lohnt sich aus meiner Sicht eine regelmässige Investition in die eigene Reflexionskompetenz. Damit werden Sie sich als Führungsperson Ihrer Handlungsspielräume bewusster und können diese freudvoll und gesundheitsfördernd nutzen.

Esther Frauenknecht
SGZ-Supervisorin im Lehrgang «Teamleiter», selbstständige Organisationsberaterin, Coach, Supervisorin BSO, Erwachsenenbildnerin und Schulleiterin AEB CH, Pflegefachfrau HF, geschäftsführende Inhaberin bildung x beratung GmbH

 

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Kommentare: 0 | Autor: SGZ | Kategorien: Kategorie Führung & Management

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