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Als Kinästhetik-Trainerin am SVEB 1 Lehrgang – Gedanken einer Absolventin

Text: Neisa Plouda (aufgezeichnet von Lucia Zimmermann, Programmleiterin SGZ der AdA-Bildungsangebote)

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich mit dem SVEB-1 Kurs am SGZ begonnen. Als Kinästhetik-Trainerin wollte ich meine Kompetenz im Unterrichten gezielt erweitern und für meine Tätigkeit an der OdA (Organisation der Arbeit) brauchte ich mindestens ein SVEB-Zertifikat.

Mein beruflicher Weg hat im Uhren- und Schmuckgewerbe begonnen. Ich habe Reitunterricht, Dressur- und Selbstverteidigungskurse gegeben. Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern bin ich irgendwann in die Alterspflege gerutscht. Eigentlich wollte ich einfach eine Ausbildung im sozialen Bereich machen.

Am Anfang habe ich gedacht, die Alterspflege halte ich nicht aus.

Doch nun bin ich immer noch da und habe Freude daran. Ich habe die Ausbildung als Fachperson Betreuung gemacht und im Rahmen dieser Ausbildung den Grundkurs in Kinästhetik besucht. Schon nach dem ersten Kurstag, wusste ich, dass ich Kinästhetik-Trainerin werden wollte. Es war ein langer und schwerer Weg, denn das Lernen fiel mir noch nie leicht. Aber ich habe es noch nie bereut. Es hat mir persönlich und beruflich sehr viel gebracht. Ich arbeite als FABE in einer Alterswohngemeinschaft und unterrichte als Kinästhetik-Trainerin an verschiedenen Institutionen.

Ich bin ein Mensch der Praxis und weniger der Theorie.

Ich muss alles, was ich lernen soll, verbinden können, mit dem was ich schon weiss und mache. Darum habe ich alles neue zum Thema Erwachsenenbildung mit meinem kinästhetischen Wissen verbunden und das ergibt spannende Kombinationen.

Kinästhetik ist für mich viel mehr als eine Lehre der menschlichen Bewegung. Kinästhetik ist für mich der rote Faden geworden, an dem ich mich auch im SVEB-Kurs und in den nachfolgenden Modulen 2, 3 und 4/5 gehalten habe. Kinästhetik wurde für mich sogar eine Art Lebensphilosophie.

In der Kinästhetik geht es unter anderem darum, wie ich mein Gewicht in der Schwerkraft organisiere. Es geht auch darum, Anspannung und Anstrengung zu regulieren. Das hat vor allem mit Wahrnehmung zu tun. Darüber hinaus und das wurde mir im SVEB-Kurs bewusst, geht es auch um das Gewicht der Gedanken.

Wie kann ich das Gewicht der Gedanken, die mit all diesen neuen Theorien einhergehen, produktiv machen, ohne dass es mich runter zieht?

Das ist nicht immer leicht. Ich hatte zum Beispiel schon immer Mühe, mir Namen zu merken. An einem der ersten Kurstage mussten wir Kursteilnehmerinnen uns in einem Spiel den Ball zuwerfen und die Namen sagen. Nur schon die Ankündigung dieser Aufgabe hat meine innere Anspannung ins beinahe Unermessliche steigen lassen. Dank meiner kinästhetischen Ausbildung nahm ich das sehr schnell und bewusst wahr und versuchte, die Anspannung über den Körper und die Bewegung zu regulieren. Erst als ich meine Anstrengung reduzieren konnte, konnte ich mich wieder dem Lernen öffnen.

Dieses Erlebnis hat mich noch sensibler gemacht als Kursleitung. Denn so ergeht es sicher auch meinen Lernenden. Wenn ich ins Klassenzimmer komme, spüre ich die vorhandene Anspannung. Für meinen Unterricht habe ich gelernt, die Spannung anzusprechen, wenn ich merke, dass sie ein Mass erreicht, das mich am Unterrichten oder die Teilnehmenden am Lernen hindert.

Am Anfang meiner Unterrichtstätigkeit war ich so mit den Inhalten beschäftigt, dass ich die Klasse manchmal fast aus den Augen verlor.

Nun bin ich viel sicherer und kann immer besser improvisieren. Ich kann mich auf die Interaktion konzentrieren. Dies ist das erste Konzept der Kinästhetik. So wie es dort um die Interaktion zwischen Pflegender und Klientin geht, geht es beim Unterrichten um die Interaktion zwischen der Kursleitung und den Teilnehmenden. In beiden Bereichen müssen wir in Interaktion kommen, so dass wir uns zusammen bewegen können. Ich finde es schade, wenn Kinästhetik nur auf körperliche Bewegung reduziert wird, denn es ist viel mehr. Gerade in den Kursen zum eidg. Fachausweis Ausbilder/-in wird mir das immer wieder bewusst.

Die Trainerausbildung in der Kinästhetik hat aus mir noch nicht die Lehrperson gemacht, die ich jetzt bin. Dazu brauchte es die Ergänzung und Vertiefung im SVEB-Kurs und in den anderen Modulen.

Neisa Plouda
Kinästheticstrainerin und Kursleiterin SVEB

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Kommentare: 2 | Autor: SGZ | Kategorien: Kategorie Ausbildner/-innen

Kommentare zum Artikel

  1. Janine Landtwing Kommentar vom 11.02.2016

    Ein sehr spannender Text. Da kommen ganz neue “Denkperspektiven” in Bewegegung! Vielen Dank.

    • Lucia Zimmermann Kommentar vom 15.02.2016

      Liebe Frau Landtwig
      Genau so ging es mir auch beim Zuhören und Aufschreiben der Gedanken.
      Es tut gut, ab und zu die Denkrichtung zu ändern.
      Danke für Ihren Kommentar.
      Lucia Zimmermann

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