Mo. 01.03.21Motiviere mich bitte ….!
Text: Lucia Zimmermann
Kürzlich in meiner Mailbox: «Kannst du uns bitte beibringen, wie man Lernende motiviert?» Spontan würde ich am liebsten sagen. «Versuch es gar nicht. Entweder sind sie motiviert oder eben nicht. Geh grundsätzlich davon aus, dass sie motiviert sind.»
Um das noch etwas zu vertiefen:
Wenn ich jemanden von aussen motivieren will, setze ich auf die sogenannte extrinsische Motivation. Diese speist sich aus den Ergebnissen, den Konsequenzen eines Verhaltens. Diese können als Belohnung oder Bestrafung daherkommen sein. Es können materielle (Geld, Schoggi) oder immaterielle Anreize (Lob, gute Beurteilung) sein. Natürlich funktioniert das auf den ersten Blick sehr gut. Das ist das Muster, das wir alle kennen. Aber die Erfahrung zeigt, dass die Wirkung äusserer Anreize nachlässt und es immer mehr davon braucht. Vor allem, wenn die Anreize materieller Art sind.
Die intrinsische Motivation entspringt dagegen aus der Aufgabe oder Tätigkeit an sich. Das was ich tue, macht mir Spass. Ich erlebe Freude und Befriedigung, in dem ich tue, was ich tue. Ich geniesse es. Vielleicht nicht jeden Teil davon, aber die Tätigkeit an sich. Intrinsisch motivierte Menschen sind zufriedener, ausdauernder und kommen besser mit Misserfolgen klar. Beobachten Sie mal ein Kleinkind, das ausdauernd immer wieder versucht auf eigenen Beinen zu gehen.
Intrinsische Motivation ist also grundsätzlich vorhanden, sofern die Lernende nicht den völlig falschen Ausbildungsberuf gewählt hat. Sie als Ausbildende können diese Motivation hegen, pflegen, fördern und vielleicht an der einen oder anderen Stelle wiedererwecken. Wie das gelingen kann?
- Prüfen Sie Ihre eigene Motivation. Wenn Sie als Ausbildende begeistert sind von ihrem Beruf und den Tätigkeiten, die dazu gehören, wird es für Lernende leichter, ihre eigene Motivation aufrechtzuerhalten.
- Geben Sie Ihrer Tätigkeit selber den Wert, den sie verdient. Haben Sie Respekt vor dem was Sie tun und werten sie Ihre Arbeit nicht selber ab.
- Machen Sie sich selber die Bedeutung jeder Handlung für das grosse ganze bewusst und besprechen Sie das mit den Lernenden.
- Wecken Sie Interesse. Betonen Sie spezielle, unerwartete Aspekte auch in scheinbar alltäglichen Handlungen.
- Setzen Sie klare, herausfordernde und erreichbare Ziele mit den Lernenden zusammen. Ermöglichen Sie Erfolgserlebnisse.
Extrinsische Anreize wie die Aussicht auf eine gute Quali, das Bestehen der Abschlussprüfung, regelmässiges Loben, ein kleines Schöggeli usw. helfen natürlich auch. Aber bei alleiniger Anwendung oder Überdosis besteht die Gefahr, dass der letzte Rest der intrinsischen Motivation verloren geht. Und das wäre doch schade.
Diese Fortbildungen könnten Sie interessieren:
- Praxisausbilder/-in mit SVEB Zertifikat (inkl. AdA FA-M3), Start 1.9.2021
- Gruppenprozesse begleiten (AdA FA-M2) 2022/1, Start 21.3.2022
- Bildungsangebote konzipieren (AdA FA-M4/5) 2021/1, Start 20.4.2021
- Ergänzungsmodul zur/zum Kursleiter/-in (AdA FA-PA-E), Start 26.1.2022
Lucia Zimmermann
Schulungszentrum Gesundheit
Programmleiterin Bildung
lucia.zimmermann@zuerich.ch
www.stadt-zuerich.ch/sgz
Ganz konkret kann es aber auch Geld sein, und zwar wie folgt: Man gibt einem Freund eine bestimmte Summe (z.B. 100, 200, 300 oder mehr Euro) und klärt ab, dass der Freund einem diese Summe nur dann zurpckgibt, wenn man ein bestimmtes Ziel erreicht. Motivation von außen, die aber sehr effektiv ist.