Content

Delir- und Notfallschulungen – ein neues Fortbildungsangebot des SGZ

Text: Maren Nielsen

Das Delirium Tremens oder auch Entzugsdelir genannt, ist den meisten Pflegenden gut bekannt. Der Betroffene leidet an Entzugssymptomen, weil er Alkohol, Medikamente oder Drogen konsumiert hat und sich diese Substanzen aus verschiedenen Gründen nicht mehr in ausreichender Menge zuführen kann. Das Delir kann jedoch ebenso aus vielen anderen Gründen auftreten und zeigt sich auch in ganz unterschiedlicher Form. Es ist eine akute, psychische Störung und gerade ältere Menschen sind häufig davon betroffen. Die Symptome eines Delirs sind nicht immer leicht zu erkennen, vor allem dann nicht, wenn der Betroffene zusätzlich an einer dementiellen Erkrankung leidet.

Hyperaktive und hypoaktive Delir

Man unterscheidet zwei Formen des Delirs: das hyperaktive Delir und das hypoaktive Delir, es gibt jedoch auch Mischformen. Ersteres kennzeichnet sich durch Hyperaktivität, der Betroffene ist unruhig, rastlos und wirkt zerfahren. Ein Mensch, der an einem hypoaktiven Delir leidet, ist sehr schläfrig, teilweise schwer erweckbar und dadurch auch besonders gefährdet, denn er nimmt keine Flüssigkeit zu sich.

Ein Delir beginnt plötzlich, der Verlauf kann schnell wechseln und die Lebensqualität des Betroffenen ist stark beeinträchtigt. Organische Ursachen gibt es sehr viele, oft liegen auch paradoxe Reaktionen auf beruhigende Medikamente oder Schmerzmittel vor. Viele andere Medikamente können als Nebenwirkung das Delir auslösen und die sind nicht so gut bekannt. Das Delir wird oft mit einer akuten Verschlechterung einer vorliegenden Demenz verwechselt und daher nicht erkannt. Hinzu kommt, dass der Wissenserwerb in den Pflegeausbildungen über dieses Krankheitsbild nicht ausreichend ist.

Der Schaden für die Betroffenen ist schwerwiegend und das Delir kann zum Tode führen. Rechtzeitig erkannt und behandelt, ist es jedoch reversibel. Die Teilnehmenden trainieren im Kurs die Anwendung der Delir Assessment Instrumente und die genaue Beobachtung der betagten Menschen. Sie werden für die Thematik sensibilisiert und können anschliessend Veränderungen besser interpretieren sowie schneller einschätzen.

Notfallsituationen – eine Herausforderung für die Pflegenden

Notfallsituationen allgemein stellen für die Pflegenden immer eine besondere Herausforderung dar. Hinzu kommt, dass im Langzeitbereich der Arztdienst nicht 24 Stunden im Betrieb anwesend ist. Dadurch müssen die Pflegenden Situationen selbst einschätzen, Entscheidungen treffen und adäquat handeln. Betagte Menschen leiden oft an anderen Symptomen, als üblich beschrieben und haben gleichzeitig mehrere Erkrankungen. Anhand von Fallbeispielen analysieren die Teilnehmenden verschiedene Notfallsituationen und legen Erstmassnahmen fest. Sie diskutieren das korrekte Vorgehen und gewinnen Sicherheit. Zusätzlich frischen sie ihr Wissen im Bereich der cardio-pulmonalen Reanimation auf und üben diese praktisch.

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden über diesen Kurs sind sehr gut. Sie schätzen die Themenvielfalt, die Diskussions- und Übungsmöglichkeiten sowie die hohe Praxisrelevanz sehr. Ihr Fazit lautet: Die Reaktionsgeschwindigkeit bei akut auftretenden Erkrankungen des betagten Menschen hat einen markanten Einfluss auf den Verlauf und allenfalls vermeidbare Komplikationen. Darin liegt der Mehrwert dieser Fortbildung, für die Bewohnerinnen und Bewohner, die Pflegenden sowie die Institution.

Hier geht’s zur Kursausschreibung «Notfallsituationen in der Langzeitpflege und Spitex»

Maren Nielsen
Fachdozierende am SGZ
www.marennielsen.ch

Kommentare: 0 | Autor: SGZ | Kategorien: Kategorie Pflege & Betreuung

Kommentar schreiben