In einer demenzspezifischen Institution wurde ein Bewohner, der über viele Jahre eine Firma leitete, durch eine Pflegeperson aufgefordert, sich mit ihr ins Bad zu begeben. Im Bad soll er sich auch noch entkleiden für die bevorstehende Dusche.
Es war ihm sichtlich unangenehm, dass da noch jemand ist und ihm dabei zuschaut. Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er sagte in einem sehr bestimmten Tonfall: «Fürs Duschen brauche ich keinen Prokuristen!» Derselbe Herr beobachtete mit kritischem Blick die Stationsleitung bei ihren Administrativarbeiten am PC. Nach einigen Minuten machte er folgende Bemerkung: «Wenn Sie mit dem Fernsehschauen dann mal endlich fertig sind, hätte ich da noch andere Aufgaben, die auf Sie warten!»
Sicherlich haben Sie in Ihrem Arbeitsalltag auch schon ähnlich bemerkenswerte Äusserungen zu hören bekommen. Menschen mit Demenz sind eben kongruent. Sie zeigen ihre Gefühle und Bedürfnisse, die es zu erkennen, zu akzeptieren und zu erfüllen gilt. Sie sind auch intuitiv im Umgang mit ihrem Umfeld. Wir können ihnen unsere Stimmungslage nicht verbergen. Wie es sich hier gezeigt hat, ist eine Auseinandersetzung mit ihrer individuellen Lebensgeschichte unabdingbar.
Beziehungspflege ist essenziell
Menschen mit Demenz pflegen bedeutet in erster Linie Beziehungspflege. Dies durch eine bewusste, gezielte und ritualisierte Kontaktaufnahme, die bei jeder Begegnung ermöglicht wird. Einerseits ist eine bewusste Kontaktaufnahme hilfreich für die Orientierung des Gegenübers. Andererseits ist sie für den Aufbau einer Vertrauensbeziehung unerlässlich. Wer Vertrauen ausstrahlt, gibt auch Sicherheit und Zuversicht, was essenziell für die Lebensqualität von demenzbetroffenen Menschen ist.
Multitasking ist (fast) immer gefordert
Menschen mit Demenz begleiten heisst, sich ganzheitlich mit dem Gegenüber befassen. Dazu ist ein interdisziplinäres Fachwissen, das mit Erfahrungspotenzial verbunden wird, sehr hilfreich. Unter interdisziplinärem Fachwissen ist zu verstehen, dass Erkenntnisse und Denkweisen von ganz unterschiedlichen Fachrichtungen genutzt und miteinander in Verbindung gebracht werden. Nebst medizinischem Fachwissen ist es belangvoll, dass Bedürfnisse und Gefühle erkannt und akzeptiert werden. Ebenso tragend sind spezifische Kommunikationskompetenzen. Ferner müssen in individuellen Situationen geeignete Pflegekonzepte angewendet werden können.
Auf das Aufgabenprofil zugeschnittene Fortbildungsmöglichkeiten
Das SGZ bietet spannende Fortbildungsmöglichkeiten zum Thema Demenz, die auf das Aufgabenprofil der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen zugeschnitten sind. So beispielsweise für Personen ausserhalb des Pflegebereiches (Link Ausschreibung) oder aus den Bereichen Pflege und Betreuung, die ihr multidisziplinäres Grundlagenwissen abgleichen und erweitern möchten (Link Ausschreibung).
Möchten Sie eine fachliche Vertiefung zu demenzspezifischen Themen und haben bereits unsere Grundlagenfortbildung, oder ein äquivalentes Seminar absolviert? Dann ist die Fortbildung Fachbeauftragte/-r in der professionellen Betreuung von Menschen mit Demenz eine prüfenswerte Option für Sie (Link Ausschreibung).
Möchten Sie sich in der Kommunikation und Krisenbegleitung mit demenzbetroffenen Menschen vertiefen? Hier haben wir ein spannendes Bildungsprojekt dazu (Link Ausschreibung).
Das Angebot «En Mouvement! In Bewegung sein und bleiben» erweitert Ihre Aktivierungskompetenz und ist sowohl für Mitarbeitende aus dem Pflegebereich, als auch für Aktivierungsfachpersonen und Mitarbeitende Soziokulturelle Animation geeignet (Link Ausschreibung).
Sehr gerne entwickeln wir für Sie massgeschneiderte und praxisbezogene Demenz-Fortbildungen, die wir inhouse bei Ihnen gestalten. Sie bestimmen die Themenfelder und wir beraten Sie dabei!
Beatrice Widmer
Schulungszentrum Gesundheit SGZ
Programmleiterin Bildung
beatrice.widmer@zuerich.ch
angebot.wissen-pflege-bildung.ch
Autor: SGZ | Kategorien: Kategorie NewsletterKommentare: 0