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Schulungen für Freiwillige Mitarbeitende im Gesundheitsweisen – adressatengerecht, modern und auf das Einsatzgebiet abgestimmt

Text: Dr. phil. Marcel Maier

Die Einsätze von Freiwilligen Mitarbeitende im Gesundheitswesen werden stets komplexer. Entsprechend hat der SGZ Campus gemeinsam mit dem Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich (GUD) die Schulungskonzeption überarbeitet und modernisiert. Diese können auch von Externen besucht werden.

Ausgangslage

Freiwillige, die sich in einem Alterszentrum, einem Pflegezentrum oder in einem der Stadtspitäler des GUD engagieren, werden in ihrer Tätigkeit mit einer Schulung unterstützt. Die Schulungen werden seit vielen Jahren durch den SGZ Campus organisiert und jährlich mehrmals durchgeführt. Die jeweiligen Dozierenden sind sehr praxiserfahren und kommen unter anderem aus den Alterszentren der Stadt Zürich und den Pflegezentren der Stadt Zürich.

 

Evaluation im Frühjahr 2019

Bisher wird für die freiwilligen Mitarbeitenden des GUD eine Grundschulung als Blocklehrgang mit fünf halbtägigen Modulen durchgeführt. Nach einigen Jahren war es an der Zeit, Struktur und Inhalte der Schulungen zu reflektieren. Zwar waren die Kurse stets gut besucht – jedoch haben sich die Einsatzfelder der Freiwilligen Mitarbeitenden verändert: Kognitive Beeinträchtigung durch Demenzerkrankungen ist vermehrt ein Thema, genauso wie die Thematik Palliative Care oder Sinnesbeeinträchtigungen. Zudem werden Freiwillige Mitarbeitenden für teilweise sehr unterschiedliche Betreuungsaufgaben eingesetzt. Dem wird zukünftig auch in den Schulungen Rechnung getragen. So wird die Grundschulung wesentlich schlanker gestaltet und gleichzeitig Angebote für Fachvertiefungen in Form von Aufbaumodulen geschaffen.

 

Neuer Aufbau

Die neue Schulung besteht aus einer Grundschulung und vier Aufbaumodulen. Die neuen Module können je nach Aufgabengebiet und/oder Interessenslagen besucht werden. Die neue Grundschulung umfasst drei halbtägige Kurstage, die inhaltlich und didaktisch aufeinander aufbauen. Hier wird ein geschlossenes, gleichbleibendes Klassengebilde angestrebt. Deshalb sind die Kurstage der Grundschulung nicht einzeln, sondern nur der gesamte Verlauf buchbar.

 

Grundschulung

In der Grundschulung werden folgende Themen behandelt:

«Einführung in Schulung und Alter in der Gesellschaft» (Kurstag 1)
Die Teilnehmenden erhalten Informationen über die Einbettung der freiwilligen Mitarbeit im GUD. Sie setzen sich mit ihrer eigenen Philosophie und Haltung über das Alter und das Älterwerden auseinander und erweitern ihr Wissen über die demografische Entwicklung und die gesellschaftspolitische Situation alter Menschen.

«Veränderungen im Alter» (Kurstag 2)
Am zweiten Kurstag werden die wichtigen Herausforderungen des Alters vermittelt. Dabei setzen sie sich mit ihren persönlichen Ängsten, Erfahrungen und Gedanken zum eigenen Älterwerden auseinander. Sie wissen um die Bedeutung des psychischen Wohlbefindens, der Selbstständigkeit und Autonomie von alten Menschen und verbinden dies mit eigenen Erfahrungen. Auf dieser Grundlage erarbeiten sie möglichen Strategien und Handlungsschritten, damit sie alte Menschen als freiwillige Mitarbeitende unterstützend begleiten können.

«Grundlagen der professionellen Kommunikation» (Kurstag 3)
Der letzte Kurstag setzt die Kommunikation in den Vordergrund. Die Teilnehmenden lernen die verschiedenen Störfaktoren der Kommunikation kennen und sind anschliessend in der Lage, gesprächsfördernde und vertrauensbildende Massnahmen zu ergreifen. Verschiedene Grundlagenmodellen liefern dabei wichtige Impulse für die Begleitung und für die eigene Bestärkung während ihren Einsätzen.

 

Bedarfsgerechte Aufbaumodule

Aufbaumodul 1 «Begleitung von Menschen mit demenziellen Erkrankungen»
Im ersten Modul setzen sich mit ihren positiven Erlebnissen und Erfahrungen, aber auch mit ihren Befürchtungen, Ängsten und der persönlichen Hilflosigkeit in der Begegnung auseinander. Die Teilnehmenden lernen unterstützende Methoden und Möglichkeiten für die wertschätzende individuelle Begleitung demenzbetroffener Menschen kennen.

Aufbaumodul 2: «Depression und Sucht im Alter verstehen»
Der Inhalt wurde neu konzipiert und behandelt die gerontopsychiatrischen Themen Depression und Abhängigkeitserkrankungen. Die Teilnehmenden setzen sich in diesem Modul mit den Formen und Symptomen der Depressionen im Alter auseinander. Sie erhalten Hinweise auf die Ursachen und Entstehung sowie einen Überblick über Therapien und Möglichkeiten in der Begleitung von Betroffenen. Im zweiten Teil werden Ursachen und Gründe für Abhängigkeitserkrankungen im Alter betrachtet. Mögliche Signale für das Vorliegen der Erkrankung werden aufgezeigt und Massnahmen für die Begleitung ausgetauscht. Dabei wird auch der Blick auf die notwendige Abgrenzung und Selbstpflege gerichtet.

Aufbaumodul 3: «Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen»
Die Teilnehmenden besprechen die Themen Sterben und Trauerprozesse, sowie die Herausforderungen und Möglichkeiten in der Begleitung von sterbenden Menschen. Sie kennen mögliche physische und psychische Beschwerden und Bedürfnisse und lernen die wichtigsten Grundlagen der Palliative Care kennen. Daneben wird die persönliche Auseinandersetzung mit den Themen rund ums Sterben und der Begleitung Sterbender, dem Tod und dem Umgang mit Trauer angeregt.

Aufbaumodul 4: «Einschränkungen des Alters selbst erleben»
In diesem Modul wird das Thema Sinnesbeeinträchtigungen im Alter behandelt. Mit dem «AgeExplorer® Instant Aging Anzug» des Meyer-Hentschel-Instituts können sich Teilnehmenden innerhalb von wenigen Minuten in die Lage eines älteren Menschen versetzen. Sie erleben die möglichen Einschränkungen des Alters hautnah und tauchen in die Wahrnehmungs- und Erfahrungswelt älterer Menschen ein. Verhaltensrelevante, altersbedingte, körperliche Veränderungen und ihre Ursachen werden erkannt. Einschränkungen bei Sehen, Hören, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und manueller Geschicklichkeit werden selbst erlebt.

Rahmenbedingungen
Alle Aufbaumodule sind einzeln buchbar. Somit wurde mit diesem modularen Aufbau ein zeitgemässes und vor allem adressatengerechtes Angebot entwickelt, um Freiwillige Mitarbeitende für ihre wertvollen Einsätze zu stärken. Die Schulungen sind ausserdem auch für Freiwillige Mitarbeitenden zugänglich, die in Gesundheitsinstitutionen ausserhalb der Stadt Zürich tätig sind.

Mehr Infos zu den Schulungen für Freiwillige Mitarbeitende erhalten Sie auf www.stadt-zuerich.ch/sgz

Kommentare: 1 | Autor: SGZ | Kategorien: Kategorie Pflege & Betreuung

Kommentare zum Artikel

  1. Eva Veith Kommentar vom 21.01.2020

    Herzlichen Dank für die ausführlichen Infos!

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