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Hygiene vertieft und ganzheitlich angehen

Text: Michael Rüegg

Fachpersonen und Mitarbeitende in Institutionen und Organisationen der Langzeitpflege, Spital oder Spitex teilen eine grosse und grundlegende Gemeinsamkeit: Sie alle kümmern sich mit viel Herzblut und Kompetenz um das Wohl ihrer Bewohnenden, Patientinnen/Patienten oder Kundinnen/Kunden. Sie setzen sich für deren Wohlergehen im täglichen Leben, in akuten Situationen bis hin zur terminalen Phase ein.

Das Pflegepersonal arbeitet mit vulnerablen Personen, was besondere Anforderungen auf verschiedenen Ebenen an die Fachkräfte stellt und mit einem hohen Mass an Verantwortung einhergeht. Sowohl medizinisch, als auch psychologisch. Am 28.11.2021 hat sich die Bevölkerung folgerichtig für eine starke Pflege ausgesprochen und der Politik einen entsprechenden Auftrag erteilt. Aber zurück zum eigentlichen Inhalt.

 

Hygiene betrifft alle!

Die letzten zwei Jahre haben noch stärker und leider auch eindrücklich in den Fokus gerückt, was längst bekannt war: Eine professionelle Hygiene ist in der Arbeit mit vulnerablen Personen immens wichtig. Fehlendes Know-how, Nachlässigkeit oder Toleranz gegenüber Missachtung von Hygienemassnahmen können fatale Folgen nach sich ziehen. Noch klarer wurde in Zeiten der Pandemie zudem: Hygiene betrifft alle! Ärztinnen/Ärzte, Pflegefachkräfte, Lernende, Reinigungskräfte, Administration, Verpflegung, Angehörige, Besucherinnen/Besucher und nicht zuletzt auch Bewohnende, Patientinnen/Patienten, Kundinnen/Kunden. Nicht alle genannten Personengruppen sind «vom Fach» und gleichermassen sensibilisiert. Umso wichtiger sind gut ausgebildete Fachkräfte, die ihre Kompetenzen auch innerhalb der Organisation weitergeben können. Personal, das nicht nur selber über fachliche Expertise verfügt, sondern dieses auch mit Kolleginnen/Kollegen, Mitarbeitenden, Vorgesetzten, Bewohnenden/Patientinnen/Patienten und Angehörigen/Besucherinnen/Besucherteilen teilen kann.

 

Ein komplexes und vielschichtiges Thema

Hygienemassnahmen, unterschiedliche Adressaten mit verschiedenen Hintergründen und heterogenem Wissensstand – die Sicherstellung der Hygiene ist eine grosse Herausforderung und definitiv kein Selbstläufer. Sie kennen das sicherlich aus Ihrem (Arbeits-)Alltag: Masken, die bis unter das Kinn gezogen wurden, Eheringe oder sonstiger Handschmuck, der selbst von Expertinnen/Experten nur widerwillig abgelegt wurde, nachlässige Händedesinfektion etc. Wir alle haben wohl mehrfach den Kopf geschüttelt und uns geärgert, gegebenenfalls interveniert.
Die Umsetzung und Einhaltung von Hygienemassnahmen sind komplexe Vorgänge, die Kompetenz, Ausdauer, Disziplin und teilweise Überwindung erfordern und weit über rein fachliche Kompetenzen hinausgeht. Regelmässige Überzeugungsarbeit, Kontrollen und Rückmeldungen gehören ebenso dazu wie mikrobiologisches Wissen oder Kenntnisse von Übertragungswegen. Die Sicherstellung der Einhaltung (Adhärenz) von Hygienemassnahmen zum Schutz Vulnerabler mag teilweise ermüdend sein. Aber angesichts der hohen Bedeutung der Hygiene im Gesundheitsbereich führt kein Weg daran vorbei. Und wenngleich ich als Psychologe möglicherweise vorbelastet bin, so bin ich sicher, dass eine ganzheitliche Vorgehensweise, die psychologische und kommunikative Aspekte der Hygiene mit einbezieht, gleichermassen sinnvoll wie spannend ist. Die Pandemie hat neben medizinischen Erkenntnissen auch zur Entwicklung von weiteren Handlungsempfehlungen und Ansätzen im Bereich der Adhärenz geführt.

 

Hygienekurse am SGZ Campus

Nun nutze ich die Gelegenheit für etwas Werbung in eigener Sache, denn unser Schulungszentrum bietet neben den bisherigen halbtägigen Einführungs- und ganztägigen Grundkursen neu einen Vertiefungskurs an, der den oben beschriebenen, ganzheitlichen Ansatz verfolgt. In diesem viertägigen Kurs verfestigen die Teilnehmende einerseits fachliches Wissen, sowie Handlungskompetenzen im Bereich der Hygiene. Die Dozierenden gehen dabei auf spezifische Herausforderungen in Langzeitinstitutionen sowie im Spitex-Dienst ein. Andererseits erfolgt eine Auseinandersetzung mit Schulungs- und Kommunikationsmöglichkeiten.

Die Teilnehmenden werden befähigt, ihr Wissen und ihre Kompetenzen weiterzugeben und dafür zu sorgen, dass Hygienemassnahmen von allen Involvierten umgesetzt werden. Dadurch sind sie in der Lage, im Betrieb eine Zusatzfunktion zu übernehmen. Eine Zusatzfunktion einhergehend mit grossen Herausforderung, aber allemal spannend und relevant.

Wir hoffen, Sie sehen das auch so und wir sehen Sie vielleicht schon bald am SGZ Campus bei einem unserer Hygienekurse! Mehr Informationen zum Hygiene-Kursangebot finden Sie in diesem Überblick.

 

Michael Rüegg
Schulungszentrum Gesundheit
Programmleiter Bildung
michael.rueegg.pzz@zuerich.ch
www.stadt-zuerich.ch/sgz

Kommentare: 0 | Autor: SGZ | Kategorien: Kategorie Pflege & Betreuung

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